Der gregorianische Kalender ist der heute weltweit gebräuchlichste Kalender. Genau genommen ist er ein reformierter julianischer Kalenders. Wie dieser fügt er alle vier Jahre ein Schaltjahr ein. Um jedoch der wahren Länge des Jahres näher zu kommen, läßt der gregorianische Kalender in Jahren, die durch 100, jedoch nicht durch 400 teilbar sind, den Schalttag ausfallen. Z.B. waren die Jahre 1700, 1800 und 1900 Schaltjahre, jedoch nicht das durch 400 teilbare Jahr 2000. Die mittlere Länge des gregorianischen Sonnenjahres beträgt daher 365.2425 Tage. Dieser Wert ist sehr genau. Der Fehler beträgt nur einen Tag in 3225 Jahren.
Der gregorianische Kalender wurde zuerst am 15. Oktober 1582 gregorianisch bzw. dem 5. Oktober julianisch auf Verfügung von Papst Gregor XIII eingeführt. Dies geschah in der Weise, daß die reformwilligen Länder einfach 10 Tage ausließen und auf den 4. Oktober den 15. Oktober folgen liessen. Nach und nach wurde der julianische Kalender in allen Ländern durch den gregorianischen ersetzt. Der Prozess dieser Reform dauerte allerdings mehrere Jahrhunderte. Rußland führte den gregorianischen Kalender erst im Jahre 1918 ein, China erst 1949.
Für nähere Angaben zum gregorianischen Kalender verweisen wir auf den Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Gregorianischer_Kalender.
Der julianische Kalender ist der Vorläufer des heute weltweit gebräuchlichen gregorianischen Kalenders. Er wurde von Julius Caesar im Jahre 45 v. Chr. eingeführt. Das Jahr hat 365 Tage, und alle vier Jahre wird ein Schalttag eingefügt. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Jahreslänge von 365.25 Tagen. Gegenüber dem tatsächlichen Sonnenjahr, das 365.24219 Tage hat, ist dies etwas zu lang, um etwa 3 Tage in 400 Jahren.
Ab 1582 wurde er nach und nach in allen Ländern durch den gregorianischen Kalender ersetzt. Der Prozess dieser Reform dauerte mehrere Jahrhunderte. Rußland führte den gregorianischen Kalender erst im Jahre 1918 ein. Der julianische Kalender ist heute nur noch in einem Teil der Ostkirchen in Gebrauch. Zum Beispiel feiern diese Kirchen Weihnachten am 7. Januar, weil der 25. Dezember im julianischen Kalender zur Zeit dem 7. Januar im gregorianischen entspricht. Das Fest, das ursprünglich auf die Wintersonnenwende fallen sollte, wird sich im Laufe der Jahrhunderte infolge des obengenannten Fehlers in der Jahreslänge weiter von der Wintersonnenwende entfernen. In etwa 21000 Jahren werden orthodoxe Kirchen, die weiterhin am julianischen Kalender festhalten, Weihnachten um die Sommersonnenwende feiern.
Für nähere Angaben zum julianischen Kalender verweisen wir auf den Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Julianischer_Kalender.
Ausführliche Information zur Implementation des Osterzyklus nach den verschiedenen historischen Methoden ist auf der Webseite von Nikolaus A. Bär zu finden: http://www.nabkal.de/osterstreit/cap_i.html.
Der neujulianische Kalender wurde von dem serbischen Geophysiker Milutin Milanković entwickelt und 1923 von einigen orthodoxen Kirchen eingeführt. Er ist noch genauer als der gregorianische Kalender. Dies wird erreicht, indem man nicht drei Schalttage in 400 Jahren, sondern sieben Schalttage in 900 Jahren weglässt. Der neujulianische Kalender stimmt bis ins Jahr 2800 mit dem gregorianischen Kalender überein.
Für nähere Angaben zum neujulianischen Kalender verweisen wir auf den Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Neujulianischer_Kalender.
Der julianische Kalender hatte bei den Römern ein anderes "Format" als später. Jeder Monat hatte drei wichtige Tage namens Kalenden, Nonen und Iden, die nicht numeriert waren. Die übrigen Tage wurden nicht aufwärts, sondern abwärts gezählt, etwa "4. Tag vor den Kalenden", "3. Tag vor den Kalenden", "Vortag der Kalenden", "Kalenden", "6. Tag vor den Nonen", "5. Tag vor den Nonen" usw. Man beachte auch, daß die Römer den Schalttag nicht nach dem 28. Februar einfügten, sondern vor oder nach dem 24. Februar.
Wählbare Ären sind:
Der alte römische Kalender vor der Reform Julius Caesars im Jahre 46 v. Chr. beruht auf einem Normaljahr von 355 Tagen, wobei alle zwei Jahre mitten im Februar ein Schaltmonat eingeschoben wurde. Dieser hatte alternierend 22 und 23 Tage. Der daraus resultierende Fehler von 1 Tag pro Jahr gegenüber dem wahren Sonnenjahr (bzw. dem julianischen Jahr), für dessen Behebung es keine klare Regel gab, führte zu einer chaotischen Kalenderschaltung, die im Detail unbekannt oder unsicher ist. Das Programm reproduziert die Rekonstruktion von Chris Bennett ( http://www.tyndalehouse.com/Egypt/ptolemies/chron/roman/chron_rom_intro.htm)
Der altrömische Kalender ist für den Zeitraum 262 v.Chr. (-261) bis 46 v.Chr. (-45) implementiert. Für frühere Jahre sind die Unsicherheiten zu groß.
Wählbare Ären sind:
Der historische römische Kalender ab dem 1. Januar 45 v. Chr. (-44), also ab der Reform des Julius Caesar, ist nicht ganz identisch mit dem julianischen Kalender, wie Caesar ihn ursprünglich beabsichtigt hatte und wie er auch später gerechnet wurde. In den ersten Jahrzehnten nach Caesars Tod wurde nämlich irrtümlich nicht alle vier, sondern alle drei Jahre ein Schalttag eingefügt. In der Folge können historische Daten aus dieser Zeit vom korrekten julianischen Kalender um ein bis zwei Tage abweichen. Um den angesammelten Fehler zu korrigieren, fügte man in den Jahren 7 v. Chr. (-6) bis 3 n. Chr. keine weiteren Schalttage ein. Leider gibt es eine Kontroverse darüber, wann zum ersten Mal wieder ein Schalttag eingefügt wurde. Wir geben in unserem Programm der Rechnung Chris Bennets gegenüber der gängigen Rechnung den Vorzug. Bennett schreibt:
'The sequence of leap years after the Julian reform is reconstructed as
44, 41, ... 11, 8 B.C., A.D. 4, 8, 12 ... .
The standard analysis, based solelyon literary evidence, reconstructs it as
(45), 42, 39 ... 12, 9 B.C., A.D. 8, 12 ... .'
(
http://www.tyndalehouse.com/Egypt/ptolemies/chron/roman/chron_rom_intro.htm)
Somit stimmt der historische römische Kalender ab dem 1. März 1 v. Chr. mit dem julianischen überein. (Nach herkömmlicher Auffassung ab dem 1. März 4 v. Chr.)
Wo Bennetts Rekonstruktion von der gängigen abweicht, werden beide Kalenderdaten angegeben, wobei die eine mit "Römisch (historisch/Bennett)" und die andere mit "Römisch (historisch/Standard)" bezeichnet ist.
Wählbare Ären sind:
Es handelt sich hierbei um eine spekulative Rekonstruktion des ursprünglichen römischen Mondkalenders nach Ideler, "Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie", Band 2, S. 31-56 ("Jahr des Numa").
Der römische Kalender war ursprünglich ein Mondkalender. Der erste Tag des Monats, die Kalenden, begannen um Mitternacht nach dem ersten Erscheinen der Neumondsichel. Der Tag war der Juno Lucina geweiht. Die Mitte des Monats, die Iden, fielen auf den Vollmond und waren dem Jupiter geweiht. Die Nonen, der neunte Tag vor Vollmond (Iden), in inklusiver Zählung, war der zunehmende Halbmond.
Zur Zählung der Tage: Nach der Sichtung des Neumondes schätzte man die Tage bis zum Halbmond und zählte die Anzahl verbleibender Tage rückwärts. Danach zählte man die Tage rückwärts bis zum Vollmond, danach bis zur mutmaßlichen Erscheinung des neuen Mondes. In einem berechneten Kalender ist dies Zählung natürlich immer korrekt. Im realen Kalender hat man sich aber immer wieder verschätzt und mußte korrigieren.
Das Jahr begann im Frühling und war an der Tagundnachtgleiche orientiert. Der erste Monat war der März. In der vorliegenden Rekonstruktion liegt der Beginn des März immer beim Neulicht vor der Tagundnachtgleiche. Der Schaltmonat wurde am Ende des Jahres nach dem Februar eingefügt.
Hierbei handelt es sich um eine spekulative Rekonstruktion der Uridee des altrömischen Sonnenkalenders.
Der altrömische Kalender vor der Kalenderreform des Julius Caesar hatte keine klare Regeln für die Einfügung von Schaltmonaten. Es ist bis heute nicht sicher, in welchen Jahren Schaltmonate eingefügt wurden. Das Jahr hatte 355 Tage, und im Prinzip hätte jedes zweite Jahr ein Schaltmonat eingefügt werden sollen, abwechselnd jeweils ein 22-tägiger und ein 23-tägiger. Leider ergibt sich bei solcher Schaltung eine durchschnittliche Jahreslänge von 366.25 Tagen, was genau ein Tag mehr ist als die Länge des julianischen Jahres. Wäre das römische Standardjahr nur 354 Tage lang gewesen, so hätte aus den Schaltmonaten genau die Länge des julianischen Sonnenjahres von 365.25 Tagen resultiert.
Aus antiken Quellen weiß man, daß die Römer ungerade Zahlen für günstig, gerade für unheilvoll betrachteten und daß die Jahreslänge von 355 Tagen deshalb gewählt wurde. Auch die Monate hatten mit Ausnahme des Februars, eine ungerade Anzahl von Tagen, also entweder 29 oder 31 Tage. Leider sind die Römer an der Aufgabe, einen 355-tägigen Kalender korrekt zu schalten, gescheitert, was zu einer unglaublichen Konfusion des römischen Kalenders geführt hat.
Die vorliegende Rekonstruktion der Uridee des altrömischen Kalenders geht von der plausiblen Vermutung aus, daß er ursprünglich 354 Tage haben sollte, daß die intendierte durchschnittliche Jahreslänge sich auf 365.25 Tage belief, und daß dieses schöne und einfache Schema von inkomptetenten Leuten durch Hinzufügung eines Tages aus numerologischen Gründen gebrochen wurde. Wir verwenden in der vorliegenden Rekonstruktion also eine Länge des Normaljahres von 354 Tagen mit Schaltmonaten von alternierend 22 und 23 Tagen, die in später üblicher Weise in den Februar eingefügt werden. In geraden Jahren anno domini oder ungeraden Jahren ab urbe condita fällt der 1. März stets auf den julianischen 25. März, somit auf das Datum der Frühlingstagundnachtgleiche nach Caesar. Die Anzahl Tage pro Monat nehmen wie beim altrömischen Kalender an, außer beim Februar, dem wir nur 27 Tage geben. Zu den Problemen des altrömischen Kalenders siehe: Ideler, "Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie", Band 2, S. 56-117 ("Jahr der Decemvirn")
Der attische Kalender kann für die klassische Periode nicht mit Sicherheit berechnet werden. Nur für gewisse Zeitperioden ist die Korrelation zum julianischen bzw. gregorianischen Kalender bekannt. Das Problem liegt darin, dass Schaltmonate sehr unregelmässig eingefügt wurden und man nicht genau weiss, in welchen Jahren dies geschehen ist. Die Kalenderforschung muss daher aus verschiedenen Indizien (Monatsbezeichnungen auf Münzen, epigraphische Quellen und literarische Quellen) für jedes Jahr erschliessen, ob ein Schaltmonat eingefügt wurde.
Schwierig zu beantworten ist jeweils auch die Frage, ob ein Monat 29 oder 30 Tage hatte. Die Tage ab dem 21. des Monats wurden jeweils rückwärts gezählt. Sofern der Monat 30 Tage hatte, bezeichnete man den 21. als den Zehntletzten, den 22. als den Neuntletzten usw. Hatte er nur 29 Tage, bezeichnete man den 21. als Neuntletzten und den 22. als Achtletzten. Laut manchen Wissenschaftlern war der 21. stets der Zehntletzte; dafür wurde bei einem Monat zu 29 Tagen der Zweitletzte ausgelassen.
Das Programm zeigt das attisch-historische Datum nur für Jahre an, für die wir wissen, ob sie einen Schaltmonat hatten oder nicht.
Historische attische doppelte Oktaeteris, implementiert nach: August Boeckh, "Zur Geschichte der Mondcyclen der Hellenen", in: "Jahrbuch der classischen Philologie" (1855), Suppl. 1.
Boeckh liefert Jahresanfangsdaten für 439 - 321 v.Chr sowie für 490 - 479 v.Chr. Für Epochen außerhalb dieser Zeiträume extrapolieren wir die doppelte Oktaeteris (8-jahres-Zyklus) zu 5847 Tagen. Nach jeweils 160 Jahren wird ein Schaltmonat ausgelassen, woraus sich eine durchschnittliche Jahreslänge von 365.25 Tagen ergibt. Die Anzahl Tage pro Monat wechseln bei der vorliegenden Implementation regelmäßig ab, der Hekatombaion hat jeweils 30 Tage, der Metageitnion 29 Tage usw. Wurde ein Schaltmonat eingefügt, so folgen beim nächsten Jahreswechsel zwei 30-tägige Monate aufeinander, der Skirophorion und der Hekatombaion. Dieses Verfahren ist einfach und logisch, aber leider nicht unbedingt historisch korrekt. Mit kleinen Datum-Fehlern von einem Tag muß gerechnet werden.
Gegenüber Boeckhs Liste der Jahresanfänge weicht unsere Implementation scheinbar um einen Tag ab, weil wir als Stichdatum für die Kalenderkorrelation jeweils Mitternacht annehmen, nicht den Vorabend. Leider ist nicht bekannt, wann genau die doppelte Oktaeteris eingeführt wurde und wann sie durch die metonische Kalenderschaltung abgelöst wurde. Nach Boeckh galt die Oktaeteris bis ins Jahr 331 v.Chr. Sicher wurde der metonische Kalender ab ca. 120 v. Chr. verwendet.
Attischer Kalender mit metonischem Zyklus gemäß: Jörg W. Müller, "Synchronization of the Late Athenian with the Julian Calendar", in: "Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik" 103 (1994) 128–138.
Dieser auf einer regelmässigen Kalenderschaltung beruhende Kalender wurde in Athen während des Zeitraums von ca. 120 v. Chr. bis 180 n. Chr. verwendet, doch ist mit einer Unsicherheit von etwa 3 Tagen zu rechnen. Die Angabe "M=" nennt die Jahrnummer im metonischen Zyklus.
Attischer Kalender mit kallippischem Zyklus. Die genaue Schaltung dieses Kalenders ist nicht bekannt bzw. spekulativ. Die vorliegende Implementation kann aber die bei Ptolemäus zu findenden Kalenderdaten nach dem kallippischen Kalender reproduzieren, ebenso ein weiteres kallippisches Datum, das A. Jones auf einem Papyrus fand (A. Jones, Calendrica I: New Callippic Dates, S. 146). Wir verwenden hier den Algorithmus von Rob H. van Gent ( http://www.staff.science.uu.nl/~gent0113/astro/almagestephemeris.htm). Van Gent schreibt:
"The calendar module also provides a tentative conversion to the Greek astronomical calendar of Callippusas described by Geminus (Elementa astronomiae VIII.50-60) and often referred to in the Almagest. The conversion is based on a reconstruction of this arithmetical luni-solar calendar from the data in the Almagest by Fotheringham (1924) and Van der Waerden (1960, 1984), with additional constraints derived from other sources by Jones (2000). It assumes that in every 76-year cycle each 64th day is omitted (as well as the last day at the end of the cycle) and that seven years in each 19-year Metonic sub-cycle have an intercalated month (Poseideon II in the years 1, 6 & 14, and Skirophorion II in the years 3, 9, 11 & 17)."
Man beachte: Jeder Monat läuft im Prinzip bis Tagnummer 30, aber ein beliebiger Tag innerhalb des Monats kann ausfallen.
Idealisierter attischer Kalender. Das Jahr beginnt jeweils beim ersten Neumond nach der Sommersonnenwende. Sofern dieser Neumond weniger als 11 Tage von der Sommersonnenwende entfernt ist, wird nach dem Monat Poseideon ein Schaltmonat Poseideon II eingefügt. Die Tage beginnnen bei Sonnenuntergang, am Vorabend des ihnen zugeordneten gregorianischen oder julianischen Datums.
Ein Vergleich des idealisierten attischen Kalenders mit den historischen attischen Kalendern nach dem metonischen und kallippischen Zyklus offenbart deren Ungenauigkeit. Der idealisierte Kalender funktioniert auch heute noch korrekt.
Ein ähnlicher Kalender mit geringfügigen Abweichungen von einem Tag wird heute von Anhängern der neohellenistischen Bewegung (Hellensimos) verwendet.
Der makedonische Kalender ist eine hellenisierte Version des babylonischen Kalenders, der zur Zeit des Hellenismus verwendet wurde. Die babylonischen Monatsnamen wurden durch griechische ersetzt und der Jahresbeginn vom Frühling auf den Herbst verlegt. Die Kalenderschaltung ist aber exakt identisch derjenigen des babylonischen Kalenders. Unsere Implementation folgt der Rekonstruktion von Chris Bennett für die Jahre 331 v.Chr. bis 30 v.Chr.: http://www.tyndalehouse.com/egypt/ptolemies/chron/babylonian/chron_bab_cal_fr.htm Außerhalb dieses Zeitraums extrapolieren wir, indem wir Neumonde berechnen und das in Bennetts Daten enthaltene Schema der Schaltung von Schaltmonaten fortsetzen. Extrapolierte Daten sind mit "(Δ=1)" gekennzeichnet, womit eine Genauigkeit von +/- 1 Tag angezeigt ist.
Das Jahr des ägyptischen bürgerliche Kalenders hatte genau 365 Tage ohne jegliche Schaltjahre. In der Folge verschiebt es sich gegenüber den Jahreszeiten um 1 Tag in vier Jahren. In 1460 (4 x 360) tropischen Jahren wandert der Neujahrstag dieses Kalenders durch alle Jahreszeiten. Man nennt diesen Kalender daher auch den ägyptischen "Wandeljahr"-Kalender. 1460 tropische Jahre entsprechen dabei 1461 Wandeljahren. Der Wandeljahr-Kalender ist sehr alt. Seine Ursprünge verlieren sich in der ägyptischen Frühzeit.
Die Daten ägyptischer religiöser Feiern sind jeweils im bürgerlichen Wandeljahr angegeben. Jedoch befinden sich nicht alle Feste an festen Daten des bürgerlichen Jahres. Einige von ihnen sind vielmehr durch das Alter des Mondes bestimmt. Umstritten ist, ob diese Monddaten anhand eines genau definierten Mondkalenders berechnet wurden, oder einfach ab dem Neumond nach Monatsanfang gezählt wurden. Wir haben nur diejenigen Feiern programmiert, für die das Datum genau bekannt ist. In Wirklichkeit gab es sehr viel mehr Feste als unser Programm anzeigen kann. Auch gab es zahlreiche unterschiedliche lokale Kulte, die nicht im ganzen Reich gefeiert wurden.
Der Sothis-Mondkalender beruhte auf dem ägyptischen Sothisjahr, das seinen Anfang beim heliakischen Aufgang des Sirius nahm. Ein solcher Kalender wurde vielleicht in sehr alter Zeit verwendet, doch ist dies umstritten. Seine Existenz ist also spekulativ, weshalb wir ihn in grüner Farbe anzeigen.
In Ägypten begann der neue Mondmonat nicht beim Erscheinen der neuen Mondsichel, sondern an dem Tag, an dem die Mondsichel morgens vor Sonnenaufgang erstmals nicht mehr sichtbar war.
Der Wandeljahr-Mondkalender beruhte auf dem ägyptischen Wandeljahr. Die Existenz eines solchen Kalenders ist allerdings umstritten. Unsicher ist auch, ob die ägyptischen Feste, die sich nach dem Alter des Mondes richteten, auf einem echten Mondkalender beruthen, oder ob man einfach im betreffenden Monat des Wandeljahres auf den Neumond und den gesuchten Tag danach wartete. Im ersteren Fall würden gewisse Feste manchmal in den Vormonat des Wandeljahres fallen, im letzteren Fall dagegen nie. In Fällen, wo es diesen Zweifel gibt, haben wir wir beide möglichen Festtermine markiert und mit einem Fragezeichen versehen.
In Ägypten begann der neue Mondmonat nicht beim Erscheinen der neuen Mondsichel, sondern an dem Tag, an dem die Mondsichel morgens vor Sonnenaufgang erstmals nicht mehr sichtbar war.
Der hellenistische Mondkalender beruht auf dem ägyptischen Wandeljahr und einem 25-jährigen Schaltzyklus. Wir haben ihn nach Chris Bennetts Angaben implementiert: http://www.tyndalehouse.com/egypt/ptolemies/chron/egyptian/chron_lnk_calendars.htm
Der alexandrinische oder koptische Kalender wurde im Jahre 26 v.Chr. von Kaiser Augustus eingeführt. Er ist eine Modifikation des ägyptischen Wandeljahrkalenders, doch hat jedes vierte Jahr, ähnlich wie beim julianischen Kalender, einen Schalttag. Dieser zusätzliche Tag wird am Ende des Jahres als sechster Epagomenen-Tag hinzugefügt. Dieser Kalender ist auch heute noch bei den Kopten gebräuchlich.
An Jahreszählungen stehen die Seleukiden-Ära und die Ära Diokletian zur Verfügung. Die Kopten verwenden die letztere, nennen sie aber "Ära der Märtyrer".
Der äthiopische Kalender ist abgesehen von den Namen der Monate identisch mit dem alexandrinischen Kalender. Das Jahr 1 beginnt am 29. Aug. 8 n.Chr. In diesem Jahr nimmt die äthiopische Kirche die Geburt Jesu Christi an.
Der babylonische Kalender ist ein mesopotamischer Kalender aus hellenistischer Zeit. Unsere Implementation folgt der Rekonstruktion von Chris Bennett für die Jahre 331 v.Chr. bis 30 v.Chr.: http://www.tyndalehouse.com/egypt/ptolemies/chron/babylonian/chron_bab_cal_fr.htm Außerhalb dieses Zeitraums extrapolieren wir, indem wir Neumonde berechnen und das in Bennetts Daten enthaltene Schema der Schaltung von Schaltmonaten fortsetzen.
Der bruchstückhafte Festkalender gilt für die hellenistische Zeit in Uruk und Babylon und ist folgendem Werk entnommen: Marc J.H. Linssen, "The Cults of Uruk and Babylon. The Temple Ritual Texts as Evidence for Hellenistic Cult Practice", 2004, S. 88-91.
Nach Angaben des keilschriftlichen astronomischen Kompendiums mul.apin ist ein Jahr "richtig", wenn das Neulicht des Monats Nisan in Konjunktion mit den Plejaden steht. Erreicht der Mond die Plejeaden erst zwei Tage später, so wird ein zweiter Nisan geschaltet. Weiter sagt der Text, daß der Vollmond vom 15. Taschritu* idealerweise in Konjunktion mit den Plejaden steht und daß ein Schaltmonat nötig wird, wenn der Vollmond erst im folgenden Monat bei den Plejaden steht. Die vorliegende Implementation berücksichtigt nur das Frühlingskriterium. Konkret betrachten wir das Jahr als "normal", wenn das Neulicht des Nisan von den Plejaden 14° entfernt ist. Wenn erst das Neulicht des Folgemonats Ajjar 14° oder mehr von den Plejaden entfernt wäre, dann wird ein Nisan II eingefügt und der Ajjar verschoben.
Die reale Kalenderschaltung war weit komplizierter und schwer vorherzusagen. Interessant ist aber daß dieser idealisierte Kalender sich mit dem hellenistischen babylonischen Kalender für die hellenistische Zeit recht gut deckt, wenn man davon absieht, daß der Schaltzyklus jeweils ein anderer ist. Beachtenswert ist weiter, daß die beiden Idealkalender "mul.apin Aquinoktium" und "mul.apin Plejaden" um 2300 v.Chr. zur Deckung kommen, weil damals die Plejaden beim Frühlingspunkt standen. Werner Papke hat die Kalendertheorie von mul.apin auf diese Epoche datiert.
Das Kalenderdatum in [ ]-Klammern ist das idealisierte Datum beruhend auf der Position der Sonne relativ zu den Plejaden.
* Im Originaltext ist der Monatsname abgebrochen. Die Plejaden-Neumond-Regel legt aber nahe, daß von Taschritu die Rede war.
Nach Angaben des keilschriftlichen astronomischen Kompendiums MUL.APIN ist ein Jahr "richtig", wenn die Frühlingstagundnachtgleiche auf den 15. Nisan fällt bzw. wenn das Neulicht des Nisan (der 1. Nisan) 14 Tage vor der Frühlingstagundnachtgleiche stattfindet. Endet der Monat Nisan vor diesem Zeitpunkt, wird ein zweiter Nisan geschaltet. Der aufgrund dieser Angaben berechnete Kalender ist historisch ansonsten nicht belegt und daher spekulativ.
Das Kalenderdatum in [ ]-Klammern ist das idealisierte Datum beruhend auf der Position der Sonne relativ zum Frühlingspunkt.
Der heute gebräuchliche jüdische (hebräische) Kalender hat sich ab dem frühen Mittelalter entwickelt und im 12. Jh. seine endgültige Form erhalten. Der 1. des Monats fällt nur in die Nähe des Neulichtes; er kann um zwei Tage von diesem Abweichen. Der Datumwechsel ereignet sich am Vorabend des zugeordneten gregorianischen/julianischen Datums.
Der antike hebräische Kalender bzw. derjenige, den heute die karaitischen Juden (Karäer) verwenden, läßt sich nicht exakt rechnen, da seine Schaltung unregelmäßig aufgrund von Beobachtungen des Neulichtes und des Reifestadiums der Gerste im heiligen Land geschieht. Die Gerste kommt jeweils Ende Februar bis Anfang März in das gewünschte "Abib"-Stadium, doch läßt sich dies nicht genau vorhersagen. Auch gibt es kein Aufzeichnungen darüber, in welchen Jahren in der Antike Schaltmonate eingefügt wurden. Wir gehen davon aus, daß der Nisan mit einem Neumond nach dem 21. Tag vor der Frühlingstagundnachtgleiche beginnen kann. Da manche meinen, daß der Nisan-Vollmond nicht vor der Tagundnachtgleiche liegen darf, geben wir da, wo dies der Fall ist, in Klammern auch die Daten an, die bei der Berücksichtigung der Tagundnachtgleiche resultieren.
Der islamische Kalender kann nach verschiedenen Methoden berechnet oder auch aufgrund von Neumond-Beobachtungen festgelegt sein. Wir haben einen zyklisch berechneten Kalender implementiert, wobei im 16. Jahr des 30-jährigen Schaltzyklus ein Schaltjahr ist. Andere Versionen des islamischen Kalenders können um bis zu zwei Tage abweichen. Wenn der Wochentag bekannt ist, kann das Datum anhand von diesem eindeutig festgestellt werden.
Der indische Nationalkalender wurde im Jahre 1957 im Rahmen einer versuchten Kalenderreform eingeführt. Er orientiert sich am tropischen Jahr, wobei aber Anzahl Tage pro Monat einem fixen Schema folgen. Schalttage werden nach einem ähnlichen Prinzip eingefügt wie beim gregorianischen Kalender. An gewissen Daten wird hinter dem Datum in eckigen Klammern ein zusätzliches Datum angegeben. Dies ist das Datum, das sich ergibt, wenn man der Rechnung den tatsächlichen Sonnenstand des tropischen Jahres zugrunde legt.
Beim siderischen Sonnenkalender, werden die Monate aus der Stellung der Sonne im siderischen Tierkreis festgelegt. Der siderische Tierkreis ist nach dem gängigen Lahiri-Ayanamsha berechnet. Der Monat beginnt nach der Regel von Orissa an dem Tag, an dem die Sonne ein neues Tierkreiszeichen betritt. Ein Tag dauert von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang. Beobachtungsort für denselben ist Ujjain, das in der Geschichte der indischen Astronomie eine wichtige Rolle gespielt hat und auf dem traditionellen indischen Nullmeridian liegt.
Genaue Angaben zu den indischen siderischen Mondkalendern finden sich im englischen Wikipedia-Artikel über den Hindu-Kalender. Der zugrundeliegende Tierkreis ist nach dem gängigen Lahiri-Ayanamsha berechnet. Ein Tag dauert von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang in der Stadt Ujjain, die auf dem traditionellen indischen Nullmeridian liegt.
Die indischen tropischen Mondkalender werden nach den gleichen Methoden berechnet wie die siderischen Mondkalender, jedoch aufgrund des tropischen Tierkreises. Genaue Angaben zu den indischen siderischen Mondkalendern finden sich im englischen Wikipedia-Artikel über den Hindu-Kalender. Ein Tag dauert von Sonnenaufgang bis Sonnenaufgang in der Stadt Ujjain, die auf dem traditionellen indischen Nullmeridian liegt.
Detaillierte Informationen über den chinesischen Mondkalender finden sich hier:
Der moderne chinesische Mondkalender wird mit dem Meridian von Beijing berechnet. Die Mondkalender Honkongs, Taiwans, Singapur, Nord- und Südkoreas, Vietnams und Japans funktionieren zwar nach demselben Prinzip legen aber einen anderen Meridian zugrunde. Daher stimmen die hier berechneten Daten zwar meist, aber nicht immer, mit den Mondkalendern dieser Länder überein.
Detaillierte Informationen über den Maya-Kalender finden Sie hier:
Um ein Maya-Datum umzurechnen, genügt die Eingabe der Langzählung. Werden darüber hinaus Tzolkin- und/oder Haab-Daten ausgewählt, so wird das nächste passende Datum nach der eingegebenen Langzählung gesucht und ausgegeben.
Das Nulldatum des Mayakalenders ist nicht ganz sicher. Die sogenannte Goodman-Martinez-Thompson-Korrelation (GMT), die auch heute noch (oder wieder) von den guatemaltekischen Mayas verwendet wird, nimmt den Anfangspunkt des Mayakalenders am 11. August 3114 v. Chr. (-3113) greg. an. Diese Korrelation hat zumindest heute eine lebendige Tradition. Besser zu astronomischen Stelen-Inschriften paßt allerdings die GMT+2-Korrelation, die den Nullpunkt zwei Tage später, am 13. August, annimmt. Eine neuere Korrelation, die astronomischen Angaben der Quellen noch besser entsprechen soll, stammt von Bryan Wells und Andreas Fuls (2000), setzt aber das Nulldatum 200 Jahre später an, am 27. Juni 2906 v. Chr. (-2905) greg. Damit würde sich natürlich auch die gesamte bekannte Geschichte der Mayas um soviele Jahre verschieben. (http://www.archaeoastronomie.de/mayaeng/corrtabl.htm)
Neben den Maya-Kalenderdaten werden auch folgende Daten markiert:
- Daten von Solstitien und Äquinoktien;
- der 73., 65. und 52. Tag vor und nach den Solstitien;
- Daten von Zenitdurchgängen der Sonne für eine Anzahl von bedeutsamen mesoamerikanischen
Kultzentren.
Das Kalenderjahr der Mayas (das Haab) hatte stets 365 Tage und kannte keine Schalttage. Der Kalender trug also der tatsächlichen Länge des Sonnenjahres nicht korrekt Rechnung. Dennoch beobachteten die Mayas die tatsächlichen Äquinoktien und Solstitien. Nach Angaben des mexikanischen Archäoastronomen Jesús Galindo Trejo sind viele zentralamerikanische Pyramiden nach den Sonnenauf- und -untergängen an den oben erwähnten Daten ausgerichtet.
Daten von Solstitien und Äquinoktien sind nach dem Sonnenstand zur Mittagszeit in Mexiko (Meridian 90°W) berechnet. Sie fallen daher nicht jedes Jahr auf dasselbe Datum. Dasselbe gilt für Angaben wie "73 Tage vor dem Sommersolstiz" udgl. Auch die angegebenen Zenitdurchgänge für die bedeutsamen mesoamerikanischen Kultstätten sind aufgrund des Sonnenstandes zur lokalen Mittagszeit am betreffenden Datum berechnet. Auch sie fallen daher nicht jedes Jahr auf dasselbe Datum.
Detaillierte Informationen über den Azteken-Kalender finden Sie hier:
Die Korrelation des Azteken-Kalenders zu europäischen Kalendern ist nach Alfonso Caso implementiert, wobei keine Schalttage eingefügt werden. Es gibt Versionen des Azteken-Kalenders, der auch Schalttage enthält. Jedoch handelt es sich hierbei um Kontruktionen aus der Zeit nach der Konquista.
Die Elemente der aztekischen Kalenderangaben sind:
- Datum des 260-Tage-Zyklus, bestehend aus einer Zahl und einem Symbol;
- Datum des 1. Tages der gegenwärtigen Trecena (13-Tage-Zykus), ebenfalls bestehend aus
einer Zahl und einem Symbol;
- Bezeichnung des Jahres, ebenfalls bestehend aus einer Zahl und einem Symbol;
- Tag und "Monat" (Veintena) im 365-Tage-Zyklus.
Dieselben Angaben wiederholen sich identisch alle 18980 Tage, somit ungefähr alle 52 Jahre. Eine Langzählung vergleichbar derjenigen der Mayas war bei den Azteken nicht in Gebrauch.
Wie die Mayas, so kannten auch die Azteken keine Kalenderschaltung im Einklang mit der wahren Länge des Sonnenjahres. Dennoch scheinen sie das wahre Sonnenjahr beobachtet zu haben, denn ihre Pyramiden sind oftmals nach Sonnenauf- und -untergängen zu den Sonnenwenden, Solstitien und anderen bedeutsamen Zeitpunkten des Sonnenjahres ausgerichtet. (nach Angaben von J. Galindo Trejo)